Steuerlicher Investorenwechsel zum Jahresende

Aufmerksame Investoren nutzen diese besondere Gelegenheit des Verkaufsdrucks zum Jahresende als Kaufgelegenheit, wenn dieser nicht auf Unternehmensfakten zurückzuführen ist.

BildDas Jahr 2016 ist fast vorbei und Anleger fangen an über die Rendite nachzudenken. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Anleger Aktien zum Jahresende auch mal verkaufen, um Verluste steuerlich geltend zu machen. Aus diesem Grund werden die Monate November und Dezember in Kanada auch umgangssprachlich ‚Tax Loss Season‘ genannt. Ob diese Art von Geschäfte wirklich sinnvoll sind, das ist ein anderes Thema.

Aufmerksame Investoren nutzen diese besondere Gelegenheit des Verkaufsdrucks zum Jahresende als Kaufgelegenheit, wenn dieser nicht auf Unternehmensfakten zurückzuführen ist. Die Aktien, die im Dezember abverkauft werden, können oft im Januar den Markt outperformen. Ja, es ist kaum zu glauben, aber manchmal ist es so skurril, dass solche einfachen saisonalen Themen zu einem Investmenterfolg führen können.

Ein weiteres Phänomen im kanadischen Rohstoffmarkt sind die so genannten ‚Flow-Through‘ Finanzierungen. ‚Flow-Through‘ Finanzierungen bieten den kanadischen Anlegern einen Steuervorteil. Einhergehend mit diesem Steuervorteil dürfen die Empfänger dieser Finanzierungen die Einnahmen nur für Kosten im Zusammenhang mit Exploration verwenden. Nach Ablauf der Haltefrist stellt sich heraus, welche strategischen Absichten der ‚Flow-Through‘ Anleger hatte. Entweder bleiben die Investoren an Bord oder sie machen Kasse, um an dem nächsten Steuerdeal teilzunehmen. Im Falle des letztgenannten Szenarios kann man sicherlich nicht von einem Investor als Anlagetyp sprechen.

Mit etwas Glück findet man in diesen Tagen Investment Gelegenheiten, die sowohl von der ‚Tax Loss Season‘ als auch dem Abverkauf von ‚Flow Through‘ Anlegern betroffen sind. In diesem Zusammenhang möchten wir uns an den Star-Investor Warren Buffett erinnern, der sagte: „Gelegenheiten kommen unregelmäßig. Wenn es aber Gold regnet, dann muss man einen Eimer rausstellen und keinen Fingerhut.“

Wir sind der Meinung, dass Saturn Oil + Gas Inc. (ehemals Saturn Minerals Inc.) (ISIN: CA80410K1012 / TSX.V: SMI) sich momentan offensichtlich in einer solchen Situation befindet, dass Aktien aus einer ‚Flow-Through‘ Finanzierung auf den Markt kamen und gleichzeitig Steuerverluste realisiert werden. Der Aktienkurs war Mitte November noch bei rund 0,12 CAD und wurde unter hohen Handelsumsätzen auf bis zu 0,065 CAD abverkauft. Die Handelsvolumen waren so hoch, wie zuletzt im Jahr 2011. Die ‚Flow-Through‘ Finanzierung im Sommer umfasste 5,5 Mio. Aktien. Direkt nach Ablauf der viermonatigen Haltefrist ging der Abverkauf am 30. November 2016 los und seitdem wurden allein in Kanada mehr als 8 Millionen Aktien gehandelt.

Gibt es operative Fakten zu dieser negativen Kursentwicklung? Nein, das Gegenteil ist sogar der Fall. Saturn hat in der ersten November Woche bekanntgegeben, dass ein neues Management mit Öl-Erfahrungen in Alberta und Saskatchewan das Ruder übernimmt. Der neue CEO John Jeffrey und COO Scott Newman haben bereits an über 800 Öl-Bohrungen teilgenommen. Entsprechend der Mitteilung bereitet das Unternehmen die nächsten Schritte vor, um Öl-Produzent zu werden.

Investoren, die nach einer Gelegenheit suchen, um in eine Öl-Firma zu investieren, sollten mal genauer hinschauen. ‚Buy on dips‘ ist eine beliebte Einstiegsstrategie bei Investoren. Wenn man sich die Markttiefe an der Heimatbörse in Toronto anschaut, dann ist festzustellen, dass da schon einige Marktteilnehmer auf der Lauer liegen, um ein Schnäppchen zu schlagen. Es ist daher gut möglich, dass die Gier und das Momentum in die andere Richtung spätestens dann zurückkommen, wenn das Management ein Update zum Status der Entwicklung oder einen Projekt-Abschluss bekannt gibt. Möglicherweise dreht es aber auch schon charttechnisch wieder nach oben, sobald der Abverkauf der ‚Steueroptimierer‘ vorbei ist.

Viele Grüße

Ihr

Jörg Schulte

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Besonders Aktien mit geringer Marktkapitalisierung (sogenannte „Small Caps“) und speziell Explorationswerte sowie generell alle börsennotierten Wertpapiere sind zum Teil erheblichen Schwankungen unterworfen. Die Liquidität in den Wertpapieren kann entsprechend gering sein. Bei Investments im Rohstoffsektor (Explorationsunternehmen, Rohstoffproduzenten, Unternehmen die Rohstoffprojekte entwickeln) sind unbedingt zusätzliche Risiken zu beachten. Nachfolgend einige Beispiele für gesonderte Risiken im Rohstoffsektor: Länderrisiken, Währungsschwankungen, Naturkatastrophen und Unwetter (z.B. Überschwemmungen, Stürme), Veränderungen der rechtlichen Situation (z.B. Ex- und Importverbote, Strafzölle, Verbot von Rohstoffförderung bzw. Rohstoffexploration, Verstaatlichung von Projekten), umweltrechtliche Auflagen (z.B. höhere Kosten für Umweltschutz, Benennung neuer Umweltschutzgebiete, Verbot von diversen Abbaumethoden), Schwankungen der Rohstoffpreise und erhebliche Explorationsrisiken.

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