Shaun das Schaf goes East – Das erfolgreiche Geschäft mit Lizenzen in Hongkong

Von Disney Ikonen wie Mickey Mouse bis hin zu japanischen Lieblingen wie Hello Kitty und Doraemon – Asien liebt östliche und westliche Zeichentrickcharaktere.

BildDie beliebtesten Figuren finden sich nicht nur im Zeichentrick, in Filmen oder Comics, sondern haben längst ihren Weg in den Alltag gefunden: vom Stofftier über Kleidung und Accessoires bis hin zu Schreibwaren und Spielen.

Mickey Mouse gab sein Debüt 1928 und ist heute das bekannteste, und laut Forbes wertvollste Disney Franchise der Welt. „Mickey Mouse, Marvel und Disney Princess sind die beliebtesten Franchisefiguren für die Märkte in Hongkong und China. Auf den gesamten asiatischen Markt bezogen sind wir am stärksten in China, Indien, Australien und Japan vertreten“, beschreibt Lester Lee, Vice President und General Manager, Disney Consumer Products, Hong Kong und Taiwan, die Position des Unternehmens in der Region. „Mit dem Start der Star Wars Episode VII im Dezember 2015 erwarten wir ein ähnlich erfolgreiches und einflussreiches Franchise.“

Mit der steigenden Beliebtheit der Disneyprodukte wächst die Bedeutung der Lizenzfragen. „Urheberrechtsverletzungen sind für alle großen Marken eine Herausforderung in dieser Region. In unserem Fall läuft der Vertrieb von Lizenzen über eine Reihe von Vertriebskanälen“, erklärt Lee. „Der Schutz von Urheberrechten ist für jedes kreative Unternehmen von höchster Priorität. Wir arbeiten daher mit Regierungen, Industrieverbänden und den Strafverfolgungsbehörden zusammen“.

Doch nicht nur die großen Namen der Industrie sind im asiatischen Lizenzmarkt erfolgreich. A-li the Fox
aus Taiwan spielt die Hauptrolle in Zeichentrickfilmen und in Comicbüchern. „Unsere Bilderbücher sind in Hongkong und Taiwan erhältlich und unsere animierten Episoden laufen auf Youtube und Facebook. Für die Zukunft planen wir eine globale Expansion, damit unsere Produkte, Bilderbücher und Episoden weltweit verfügbar sind“, erläutert Figo Yu, CEO von Beijing Dream Castle Culture, dem Entwickler der Animationsinhalte. Auf der Baidu Tieba Plattform liegt A-li the Fox auf Platz eins in der Kategorie „original Chinese animation character“ und 2012 schaffte es der Fuchs in die Top 10 der Google Zeitgeist Liste.

Beijing Dream Castle Culture hat auch Inhalte für diverse Webseiten zur Verfügung gestellt. Heute folgen mehr als 10 Millionen registrierte Follower dem Fuchs etwa auf Tencent, Sina, Sohu, Netease, Baidu und Renren. Ergänzend dazu kreiert das Unternehmen Webinhalte wie Emoticons, Skinput Anwendungen und Wallpapers für über 100 lokale und internationale Plattformen.

In den letzten Jahren ist hat sich das jährliche Wachstum des Unternehmens verdoppelt. A-li the Fox hat inzwischen über 50 Lizenznehmer und mehr als 1.000 Produkte. Die Produktpalette beinhaltet unter anderem Spielzeug, Kleidung, Accessoires, Taschen und Koffer, Papier und Schreibwaren sowie Haushaltswaren und elektrische Geräte. „Wir betreiben auch B2C- Geschäfte wie etwa auf taobao, und Franchisestores in verschiedenen chinesischen Städten“, so Yu.

Mit dem neuen Buch A-li’s Tail, plant das Unternehmen die Entwicklung weiterer Produkte, wie Stofftiere, Kissen und Postkarten. „Wir haben unser Lizenzangebot aktualisiert, um die Elemente aus dem neuen Bilderbuch zu integrieren und sind überzeugt, dass wir weitere Lizenzen und Produkte rund um A-li’s Tail kreieren werden.“

Zeichentrickfiguren aus dem Westen bleiben ebenfalls auf Erfolgskurs in Asien. Eine weitere Erfolgsgeschichte ist das Unternehmen Aardman Animations aus Großbritannien, die Schöpfer von Figuren wie Wallace und Gromit und Shaun das Schaf. Das Unternehmen stellte vor kurzem Wallace und Gromit dem Hongkonger Unternehmen Chocoolate für eine Werbekampagnen zur Verfügung. Das Bild der Figuren ziert jetzt die Werbebanner in Hongkong, China und Taiwan.

Obwohl Wallace und Gromit tief in der britischen Kultur verwurzelt sind und einen speziellen Humor besitzen, hat das dem Erfolg der Figuren etwa in China nicht geschadet. Im Gegenteil, das „typisch britische“, der Figuren gehöre dazu und jeder, der die sechs Meter großen Werbetafeln in Hongkong, China und Taiwan gesehen habe, könne das bestätigen, so Rob Goodchild, Head of Licensing, Business Development, Aardman Animations. Vor allem sei es aber die Universalität des Humors, die den Erfolg der Marke geprägt habe.

„Unserer beliebtester Charakter in Asien ist Shaun das Schaf, wobei Wallace und Gromit auch sehr bekannt sind. Mit Blick auf die Einkünfte sind wir in Japan am erfolgreichsten, haben aber 1 Million Facebook Fans in Indonesien und über 100 Millionen gespielte Spiele in China,“ erläutert Rob Goodchild.

Zum Start des chinesischen Jahr des Schafes in 2015, plant Aardman Animations die Veröffentlichung von Shaun the Sheep – The Movie. „Auf Grund der Größe und des Marktpotenzials ist China für uns strategisch wichtig. Das Jahr 2015 ist das Jahr des Schafes. Wir wollen unseren chinesischen Fans etwas Großes bieten. Unser neuer Film wird zudem eine Plattform schaffen, um neue Produkte einzuführen“, erklärt Goodchild und ergänzt, dass das Unternehmen gerade in Vertragsverhandlungen mit einer Reihe von neuen Lizenznehmern ist.

Etwas weniger optimistisch ist Frank Padberg, Business Development Manager Mercis BV, den Schöpfern des Zeichentrickhasen Miffy. Die Entwicklung lokaler Charaktere und der Markenlizensierung insgesamt führen aus seiner Sicht zu einem steigenden Wettbewerb auf dem asiatischen Markt. Dies bedeute letztlich, dass der Markt für Marken-Lizensierungen schrumpft. Dazu komme der Druck auf die Tantiemen.

Gegründet 1977, gehört Mercis BV zu den ältesten Unternehmen in der Lizenzbranche. „Einige unserer Miffy Lizenznehmer in Japan, dort wurde Miffy 1960 vorgestellt, sind seit mehr als 40 Jahren unsere Partner“, erklärt Frank Padberg. Der Zeichentrickhase basiert auf dem ersten Buch des holländischen Künstlers Dick Bruna von 1955. Seit damals sind fast 30 weitere Bücher erschienen und 2012 bekam Miffy einen eigenen Film. Neben dem Hauptsitz des Unternehmens in Amsterdam gibt es eine Niederlassung in Tokyo. Ansonsten arbeitet Mercis BV im asiatischen Markt mit Lizenzagenten zusammen und verbucht ähnliche Erfolge wie Aardman Animations mit Hongkonger Kaufhäusern.

„Ergänzend zu traditionellen Lizenznehmern, wie Herstellern und Handelshäusern, ist ein Trend in Richtung cross-over mit anderen Marken zu beobachten. In der Regel arbeiten wir vor allem im Rahmen von Werbeprojekten mit anderen Marken zusammen und manchmal ergibt sich daraus ein langfristiger Lizenzvertrag. Wie im Fall des Hongkonger Modelabels 2percent“, erklärt Padberg. Die Kooperation begann als limitierte, auf Hongkong konzentrierte Werbemaßnahme. Aus dem Erfolg des Projekts entwickelte sich dann ein langfristiges Lizenzgeschäft. 2percent hat in den vergangenen Jahre Mode mit Miffy Illustrationen entworfen und Miffy gewidmete Boutiquen in Hongkong, Taiwan und China eröffnet.

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