„Prima l’Italia“ oder „Italien“ zuerst- Die nächste Finanzkrise wird kommen
Italien findet zur Zeit nicht nur Erwähnung in der Tourismus Branche, sondern es stellt sich als neuen Brandherd für eine Finanzkrise dar.
Wer kennt nicht das Urlaubsland Italien, Spaghetti, Pasta, Pizza eingeschlossen. Dazu einen Ferrari oder Alfa Romeo als Leasingfahrzeug, Baden im Sommer an den Küsten der Halbinsel und im Winter das milde Klima, wusste schon der alte Goethe zu schätzen.
Aber jetzt ist Italien nicht nur in den Werbeprospekten der Tourismusindustrie präsent, sondern wird aktuell auch als neuer Brandherd für eine Finanzkrise größeren Ausmaßes ausgemacht.
Die Politik diesmal als Auslöser
Das alte Regierungsbündnis um Ministerpräsident Matteo Renzi wurde bei den letzten Parlamentswahlen trotz einer vernünftigen Politik oder gerade deswegen abgewählt. Zwei neue Parteien haben sich gefunden, bilden nun eine Koalitionsregierung.
Nun steht es uns fern, die durch Wahlergebnisse angestrebte neue Politik für die Bürger eines Landes zu kritisieren. Wenn es sich ein Land leisten kann, die gegebenen Wahlversprechen problemlos einzuhalten und auch die dafür notwendigen Mittel im eigenen Land zu erwirtschaften, dann ist alles auch in Ordnung. Nur ist das nicht der Fall.
Italiens Staatsoberhaupt Matarella ließ sich mit der Ernennung des neuen Ministerpräsidenten sehr viel Zeit. Dabei ging es sicher nicht nur darum, einen Neueinsteiger als neuen Premier zu ernennen, sondern auch um das Programm der neuen Regierung gestellt von den beiden populistischen Parteien Lega und 5 Sterne.
Einmal abgesehen von den politischen Fakten des künftigen Regierungsprogramms, die Italien weiter nach rechts rücken, haben wir als Börsianer die wirtschaftlichen und finanziellen Fakten und deren Folgen für unsere Depots zu betrachten.
Träume entwickeln sich zu Alpträumen
Die beiden Parteiführer, Matteo Slavin, der Vorsitzende der Lega, und Luigi Di Maio, der Führer der Fünf-Sterne-Bewegung versprechen eine Mixtur aus niedrigen Steuern, höheren Sozialleistungen, einem staatlich geförderten Grundeinkommen von 780 Euro und einem früheren Rentenbeginn. Das ganze wird garniert mit Wirtschaftswachstum, Steuersenkungen und weniger Bürokratie. Das klingt alles sehr gut für die Wähler der beiden Parteien und jetzt auch für die italienischen Bürger insgesamt.
Einnahmeverbesserungen oder besser gesagt Einsparungen (außer der schwammig formulierten Sätze zur Bürokratie) sucht man vergebens im neuen Programm
Wirtschaftsexperten haben einmal die Ausgabenseite überschlagen. Allein die geplanten Steuersenkungen schlagen mit rund 50 Milliarden Euro jährlich zu Buche. Dazu müssen die Belastungen für die Rentenreform mit 26 Milliarden und das Grundeinkommen mit 17 Milliarden durch den Staat geschultert werden. Insgesamt kommen wir damit 93 Milliarden Euro jährlich. Die noch moderate Neuverschuldung von derzeit 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf das Dreifache ansteigen.
Auch die Gesamtverschuldung, mit 2,28 Billionen Euro oder 135 Prozent (Stand 2017) der jährlichen Wirtschaftsleistung einer der höchsten der Welt lässt für jede Regierung keinerlei
Spielraum für Wohltaten.
Noch immer lasten notleidende Kredite von mehr als 200 Milliarden Euro auf den teils maroden Banken. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 31,7 Prozent. Die Industrieproduktion stagniert seit Jahren und das Pro-Kopf-Einkommen ist demzufolge heute niedriger als vor 20 Jahren.
Das durch eine erhöhte, aber schuldenfinanzierte, Binnennachfrage die Konjunktur entscheidend positiv beeinflusst werden kann, bezweifelt nicht nur wir.
Und wer soll das bezahlen?
Diese Frage stellten sich auch die Wirtschaftsexperten unter den beiden neuen Regierungspartnern. Und die kamen auf eine einfache Antwort.
Am besten sollen andere dafür zahlen. 250 Mrd. Euro als Geschenk von der EZB als kleiner Willkommensgruß für die Größenwahnsinnigen in Rom. Außerdem möchte die zukünftige italienische Regierung, dass die europäischen Verträge mit Blick auf Staatsverschuldung und Haushaltsdefizit „neu diskutiert“ werden.
Möglicherweise kommt sie damit durch, vielleicht nicht ganz vollumfänglich. Denn Italien ist immerhin noch drittgrößte Volkswirtschaft in Europa. Zu groß, um das Land, ähnlich wie Griechenland, aus dem Euro-Rettungsfonds ESM zu stabilisieren. Und das Italien freiwillig zur Lira zurückkehrt ist ein Wunschtraum.
Folgen für die Kleinanleger
Raus aus allen italienischen Staatsanleihen, auch wenn die 10-jährigen mittlerweile bei über 2% rentieren, aber die Kurse sind dafür gesunken und werden weiten sinken, wenn die neue Regierung ihre Arbeit aufnimmt.
Italienische Bankaktien, sollten Anleger mit einer großen Skepsis betrachten, wie alle Aktien an der Mailänder Börse. Fondslösungen wie ETF `s auf Aktien aus Italien sollten angesichts der Risiken nicht unbedingt zu Portfolio gehören. Gemanagte Fonds, wie der Aktienfonds des NDAC, werden ihren Italienanteil auch absenken.
Fazit
Den Aufschwung, der im gesamten Südeuropa seit der Eurokrise zu beobachten ist, war nie ein selbsttragender auf eigener Wirtschaftskraft beruhender Aufschwung sondern wurde nur durch den Steuerzahler mit Rettungspakete (ESM), Stützungsmaßnahmen (Schuldenmoratorien), sowie die künstliche Senkung der Zinsen und die verschiedenen Anleihekaufprogramme der EZB unter ihrem Italienischen (!) Präsidenten Mario Dragi politisch erzeugt.
Leider müssen die Programme aktuell weitergeführt werden. Einen Ausweg gibt es derzeit weder für Italien noch für die Eurozone. Bezahlen werden wir alle dafür und wahrscheinlich viel mehr, als das gewünschte Geschenk von 250 Mrd. Euro.
Über:
NDAC Aktienfonds
Herr Torsten Arends
Gudesstraße 3-5
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Deutschland
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email : s.koch@ndac.de
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