Neuer Ausstellungsort, weniger Aussteller – aber dennoch ein voller Erfolg

Am Freitag, dem zweiten Messetag, wurden nachmittags die amerikanischen Arbeitsmarktdaten veröffentlicht, die besser als erwartet ausfielen und somit die Standardmärkte weiter befeuerten …

Die Rohstoff- und Edelmetallmesse in München wurde dieses Jahr aufgrund des Abrisses der Event-Arena im Olympiapark im MVG-Museum ausgetragen. Dabei mussten aus organisatorischen Gründen auch die Öffnungstage um einen Tag auf Donnerstag und Freitag vorverlegt werden. Zugegebenermaßen hatte ich im Vorfeld so meine Bedenken, ob dies der richtige Ort für eine Messe dieser Art sei und auch die Öffnungstage hielt ich für fragwürdig. Doch nach dem Betreten der Halle stellte ich umgehend fest, dass meine Zweifel unbegründet waren und spätestens nach dem ersten Messetag war ich mir so gut wie sicher, dass auch diese Messe zum vollen Erfolg werden würde. Zudem hatte ich die Möglichkeit, mit sehr vielen Besuchern und Ausstellern zu sprechen, die meinen positiven Eindruck bestätigten.

Am Freitag, dem zweiten Messetag, wurden nachmittags die amerikanischen Arbeitsmarktdaten veröffentlicht, die besser als erwartet ausfielen und somit die Standardmärkte weiter befeuerten, aber auch für neuerliche Kursverluste bei den Edelmetallen sorgten. Ich wandte mich daraufhin an die anwesenden Unternehmensvertreter, um sie zu fragen, was sie nun für den Goldpreis erwarten. Das Ergebnis fiel relativ einheitlich aus: Die Möglichkeit eines Rutsches unter die 1.000-USD-Marke sei derzeit durchaus realistisch, wobei aber der Bereich um 970 USD gehalten werden sollte, so der Tenor der Befragten. Umso interessanter war es daher zu erfahren, was die Unternehmen bei diesen, nicht sonderlich guten Voraussetzungen so planen.

Am Stand der Swiss Resource Capital AG, an dem auch ich anzutreffen war, stellten gleich sieben Firmen aus, wobei von Endeavour Silver, Inca One Gold, Pershing Gold und Rye Patch Gold sogar eigens Vertreter der Geschäftsleitung angereist waren. Ich nutzte daher die Möglichkeit, mich aus erster Hand zu informieren.

Endeavour Silver wurde durch dessen CEO Bradford Cooke sowie der für Investor Relations zuständigen Direktorin Meghan Brown vertreten. Bei ihnen informierte ich mich über mögliche Einsparmaßnahmen zwecks weiterer Senkung der Gesamtförderkosten. Frau Brown erklärte mir, dass hier das ,Terronera‘-Projekt entscheidende Hilfe leisten könne, da dessen Produktionskosten laut der bereits angefertigten vorläufigen Machbarkeitsstudie bei unter 8,- USD pro Unze Silberäquivalent lägen. Sollte sich das Management für die Errichtung einer Mine entscheiden, würden sich die Baukosten auf rund 65,4 Mio. USD belaufen. Produziert werden könne in diesem Fall bereits ab dem 2. Quartal 2017.

Weiter wies man mich auf das reichlich vorhandene Potenzial der 6.000 ha großen Liegenschaft hin, die zwar bisher noch nicht mit neuester Bohrtechnologie erkundet worden sei, auf der man aber schon jetzt 20 hochgradige Venen identifiziert habe. Im Januar wolle das Management über ein neues Bohrprogramm entscheiden. Gegen Jahresende 2015 erwarte Endeavour die Fertigstellung der endgültigen Machbarkeitsstudie, von der dann auch die Entscheidungen abhängen, ob und ggf. wann mit der Errichtung einer Mine begonnen werde.

Carsten Ringler vom Bergbau- und Finanz-Consulting-Unternehmen Ringler Research, der auf der Messe in München ebenfalls zugegen war, veröffentlichte erst kürzlich ein Research-Update zu Endeavour Silver, in dem er die Aktie des kanadischen Edelmetallproduzenten mit ,Outperform‘ einstufte und für die nächsten 12 bis 24 Monate ein Kursziel von 3,00 CAD ausgab. Lesen Sie hier seine ausführliche Analyse.

Pershing Gold entsandte seinen Direktor Edward M. Karr nach München, um das Unternehmen vorzustellen und über dessen Aktivitäten im US-Bundesstaat Nevada zu informieren. Auf meine Frage, wie seine Gesellschaft denn bei einem Goldpreis von 1.000,- USD noch Geld verdienen wolle, antwortete er, dass Pershing Gold voraussichtlich zu Kosten von rund 700,- USD (,all-in‘) produzieren und somit noch immer eine gute Marge erzielen könne. Erstes Produktionsziel seien 100.000 Unzen Gold pro Jahr. Das schuldenfreie Unternehmen verfüge nach Abschluss der laufenden Bohrarbeiten noch immer über Barmittel in Höhe von rund 9,5 Mio. USD und benötige zur Wiederinbetriebnahme der ,Relief Canyon‘-Mine lediglich rund 4,5 Mio. USD. Dank der starken Cash-Position seinen somit kaum neue Kredite nötig und die Bohrarbeiten zur Erweiterung der Ressource könnten unvermindert vorangetrieben werden. Derzeit seien fünf Bohrgeräte direkt auf der Mine und im angrenzenden Areal ,Packard Flat‘ im Einsatz. Aufgrund der zuletzt sehr guten Bohrresultate von ,Packard Flat‘ sei die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die bereits ermittelte Ressource noch um einiges vergrößert werden könne.

Weiteres erhebliches Potenzial berge laut Herrn Karr aber auch noch das benachbarte ,Pershing Pass‘-Projekt, zu dem bereits älteres Datenmaterial vorliegen würde. Neue Bohrtechnologie sei dort bislang jedoch noch nicht eingesetzt worden, was man aber nachzuholen gedenke. Nach Karrs Einschätzung sollten Pershings Liegenschaften somit das Potenzial haben, die bisherige Ressource von 800.000 Unzen auf gut 3,0 Mio. Unzen zu erhöhen. Auf Nachfrage bestätigte der Unternehmensvertreter dann noch, dass seine Gesellschaft plane, bei Erreichen des Produktionsziels von 100.000 Unzen pro Jahr seine Aktionäre über eine Dividende am erzielten Gewinn teilhaben zu lassen. Dabei verwies er auch auf die bestehende Aktionärsstruktur und den Insider-Anteil von rund 50 %.
Sollte Pershing somit bei einem konservativ geschätzten Goldpreis von 1.000,- USD pro Unze nur die Hälfte der generierten Einnahmen an seine Aktionäre ausschütten, wären das rund 15 Mio. USD oder rund 0,50 USD pro voll verwässerter Aktie. Das entspräche bei einem aktuellen Aktienkurs von 3,90 USD einer sehr attraktiven Dividendenrendite von 12,5 %!

Auch bei Inca One läuft momentan alles nach Plan wie mir dessen Senior-Vizepräsident für Finanzen, George Moen, bestätigte. Man sei auf dem richtigen Weg und werde bei ,Chala One‘ das Verarbeitungsziel von 100 Tonnen pro Tag zum Jahresende erreichen. Derzeit sei man dabei, eine im Rahmen der Übernahme von Standard Tolling erworbene, effizientere Laugungsanlage vom Norden Perus zur ,Chala One‘-Mühle zu verlegen, um dort gegen Ende des 2. Quartals 2016 die nächste Ausbaustufe von 200 Tonnen pro Tag erreichen zu können.

Schon jetzt kalkuliere das Unternehmen aufgrund der zuletzt durchgeführten Optimierungsarbeiten mit einer Marge von rund 30 %.

Ansonsten plane die Gesellschaft in Kürze weiteres Standard Tolling-Equipment zu der vor Kurzem von Montan Mining übernommenen ,Mollehuaca‘-Anlage zu verlegen, um auch deren Verarbeitungskapazität von aktuell 15 Tonnen pro Tag auf 100 Tonnen pro Tag auszubauen.

Wie der Grafik zu entnehmen ist, beläuft sich ab dem Jahresende mit dem Erreichen der Kapazität von 100 Tonnen pro Tag das EBITDA bei einem angenommenen Goldpreis von 1.200,- USD pro Unze Gold und einer Marge von 35 % und Materialverarbeitung von 0,7 Unzen Gold pro Tonne Gestein bereits über 5,5 Mio. USD. Das Unternehmen wird derzeit bei einem Aktienkurs von 0,12 CAD in USD umgerechnet mit lediglich rund 6,66 Mio. USD bewertet! Bei der Verarbeitung von Material mit 0,9 Unzen Gold pro Tonne Gestein ist das EBITDA bereits höher als die derzeitige Marktkapitalisierung!

Zu guter Letzt hatte ich noch die Gelegenheit, mit Bill Howald, Gründer und CEO von Rye Patch Gold, zu sprechen, der mir ebenfalls ein Update zu seinem Unternehmen gab. Dieses konzentriere sich demnach derzeit auf das ,Lincoln Hill‘-Projekt, zu dem gerade eine vorläufige Machbarkeitsstudie bezüglich der Errichtung einer Mine erstellt werde. Bislang stünden dort zwei Verarbeitungsvarianten – jeweils mit oder ohne sogenannten ,Crusher‘ – zur Disposition. Bei einer Verarbeitung ohne ,Crusher‘ sei zwar der Minenaufbau bedeutend günstiger, dafür die Gewinnungsraten um einiges niedriger. Deshalb solle eine definitive Entscheidung erst nach Vorlage der Machbarkeitsstudie fallen. Die Bohrarbeiten liefen indes weiter und auch nächstes Jahr sei im Bereich der ,Lincoln Hill‘-Liegenschaft ein Bohrprogramm mit 18.000 m ,Infill‘-Bohrungen vorgesehen. Dabei würden in 40 x 40 m Quadranten Bohrungen mit einer Tiefe von rund 150 m niedergebracht. Weitere Explorationsbohrungen seien darüber hinaus auf den Liegenschaften ,Garden Gate Pass‘ und ,Patty‘ geplant, wo man einen wahrscheinlichen Trend weiterverfolge.

Auch an seinem Aktienrückkaufprogramm halte Rye Patch weiter fest, so der CEO. So sei geplant, im kommenden Jahr bis zu 7 Mio. Aktien zurückzukaufen. Derzeit verfüge das Unternehmen über einen Cash-Bestand von rund 5 Mio. CAD und könne sich auch weiterhin über die vierteljährlichen ,Royalty‘-Zahlungen von Coeur Mining freuen.

Keine Unternehmensvertreter hatten Altona Mining, Caledonia Mining und Cyprium Mining nach München geschickt, weshalb hier nur kurz auf deren jüngste Unternehmensmeldungen eingegangen werden soll:

Altona Mining konnte zuletzt sehr gute Bohrergebnisse vermelden. Zu den Spitzenresultaten gehörten u.a. 1,41 % Kupfer über eine Strecke von 29,1 m (inklusive 0,11 g/t Gold) sowie 35,0 m mit 0,60 % Kupfer und 0,23 g/t Gold. Im Bereich ,Bedford‘ wurde zudem ein 4,4 m langer Abschnitt mit 1,15 % Kupfer sowie 0,25 g/t Gold durchteuft. Auch im sogenannten ,Scanlan‘-Areal konnten Gehalte von 0,69 % Kupfer über 34,0 m und 0,68 % Kupfer über 20,7 m überzeugen.

Mit weiterhin steigenden Produktionszahlen wartete zuletzt der kanadische Goldminenbetreiber Caledonia Mining (ISIN: CA12932K2020 / TSX: CAL) auf. Aus der simbabwischen ,Blanket‘-Mine, an der das Unternehmen zu 49 % beteiligt ist, wurden im 3. Quartal laut vorläufigen Analysen insgesamt 10.927 Unzen Gold gefördert, was einer Steigerung gegenüber dem Vorquartal um 5 % entsprach. Im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres fiel die Edelmetallförderung sogar um 10,5 % höher aus. Damit liegt die Mine nach den ersten 9 Monaten des laufenden Geschäftsjahres weiterhin auf Kurs, um das von der Caledonia-Führung ausgegebene Produktionsziel von 42.000 Unzen zu erreichen.

Cyprium Mining (ISIN: CA35833Q1019 / TSX-V: CUG) gab vor kurzem den Abschluss der Akquisition eines 53 %-Anteils an der ,Potosi‘-Silbermine im mexikanischen Santa Eulalia bekannt, wozu auch die nur 7 km entfernte Verarbeitungsanlage ,San Guillermo‘ und das im Süden angrenzende ,La Chinche‘-Projekt gehört. Nach Zahlung von weiteren 2,5 Mio. USD, die aber erst Ende 2016 geleistet werden müssen, hat Cyprium nun das Recht, die Mine 20 Jahre lang auszubeuten und das Material auf der vorhandenen Anlage zu verarbeiten. Zur Abwicklung des ,Potosi‘-Deals wurde eigens eine neue Gesellschaft namens CYPVAL Mining SAPI de CV gegründet, an der Cyprium Mining 53 % hält. Ferner teilte das Unternehmen noch mit, dass eine laufende Finanzierung über 500.000 USD erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Fazit:
In einem Abschlussgespräch bestätigten die anwesenden Unternehmensvertreter meinen eingangs erwähnten, positiven Eindruck von der diesjährigen Münchner Edelmetall- und Rohstoffmesse. Wie sie mir außerdem mitteilten, sei bereits auf den vorangegangenen Roadshows in der Schweiz das Interesse groß gewesen. Sowohl dort als auch in München hätten sie vielfach Besucher angetroffen, welche die Chancen steigender Kurse im Rohstoffbereich aktuell höher einstuften als das Risiko weiterer Kursverluste.
Da das Interesse auf allen Veranstaltungen generell sehr hoch gewesen sei, sehen sich die Unternehmenschefs in ihrer bisherigen Investor Relations-Strategie bestätigt und planen daher für die Zukunft weitere Teilnahmen an Roadshows und Messen in Europa.

Viele Grüße
Ihr
Jörg Schulte

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