Netzentgelte 2017: So teuer wird der Stromtransport in Deutschland
Viele Stromkunden werden in den nächsten Wochen Post von ihrem Energieversorger bekommen, in der eine neue Preiserhöhungsrunde angekündigt wird. Grund sind vor allem die steigenden Netzentgelte.
Zum Jahreswechsel erhöhen sich die Gebühren für den Stromtransport im bundesdeutschen Durchschnitt um etwa 9 %. Einem 4-Personen-Haushalt (5.000 kWh|Jahr) entstehen damit Mehrkosten von 34 EUR netto im Jahr.
Regionale Unterschiede steigen weiter
Die Erhöhungen fallen jedoch regional sehr unterschiedlich aus. Während die Netzkosten im Nordosten (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein) im kommenden Jahr Spitzenwerte erreichen, bleiben sie im Südwesten stabil (Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz).
Das bereits bestehende Missverhältnis bei den Netzgebühren steigt damit im kommenden Jahr weiter an. Im Osten der Republik sind die Kosten für die Netznutzung ab Januar 2017 im Schnitt 54 % höher als im Westen.
In Bremen zahlen private Stromkunden nur 305 EUR für den Stromtransport, in Brandenburg wird mit 614 EUR pro Jahr mehr als doppelt so viel (101 %) in Rechnung gestellt.
Ungleiches Vergütungssystem
Grund für diese Unterschiede ist das Vergütungssystem der Netzgebühren. Anders als bei der EEG-Umlage, die bundesweit einheitlich ist, werden den Stromkunden die Netzkosten dort berechnet, wo sie entstehen. Das bedeutet: In Regionen, in denen die Stromnetze besonders stark ausgebaut werden müssen, weil dort viele Wind- und Solarparks Strom für das gesamte Bundesgebiet produzieren, steigen die Netzentgelte besonders an. Unabhängig vom tatsächlichen Anteil der Region am Stromverbrauch zahlen die Stromkunden in Schleswig-Holstein so 33 % mehr für den Transport der Kilowattstunde als ihre Landsleute in Bayern.
Ein Viertel des Strompreises
Die Netzentgelte machen inzwischen 24,6 % des Strompreises aus und sind damit der größte Kostenanteil auf der Energierechnung der Verbraucher. Mit dieser Gebühr werden Betrieb und Ausbau der Stromnetze sowie die technischen Ausgleichsmaßnahmen innerhalb des Netzes gedeckt. Das Netznutzungsentgelt setzt sich aus Grund- und Arbeitspreis, Messungs- und Abrechnungskosten, sowie Messstellenbetriebskosten zusammen.
Preisanstieg inklusive weiterer Kostentreiber
Der 4-Personen-Haushalt muss künftig etwa 65 EUR im Jahr mehr zahlen, wenn man die ebenfalls gestiegene EEG-Umlage (+31,30 EUR) mit berücksichtigt. Die Energie-Experten von 1-Stromvergleich.com legen von Preiserhöhungen betroffenen Stromkunden nahe, die Zahlen gründlich zu prüfen, denn viele Versorger begründen Preiserhöhungen zwar mit gestiegenen Steuern und Abgaben, schlagen dann aber noch was oben drauf.
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