Nachgefragt – Interview mit Johann Horch, CEO niiio finance group AG

Interview mit Johann Horch, CEO der niiio finance group AG, nach der HV am 1. Dezember in Görlitz

Frage:

„Herr Horch, Sie haben den Sitz der niiio finance group von Köln nach Görlitz verlegt. Was waren denn Ihre Beweggründe?“

Johann Horch:

„Görlitz ist seit Jahren Hauptsitz der DSER, dem Hauptaktionär der niiio finance group AG und wir sind mit der Stadt, dem Oberbürgermeister und dem künftigen Ministerpräsidenten des Landes Sachsen sehr eng verbunden, das hat sich auch bei der HV gezeigt. Demzufolge war es für uns eine logische Konsequenz den Hauptsitz nach Görlitz zu legen.

Darüber hinaus fokussieren wir ja ganz auf Forschung und Entwicklung neuer revolutionärer Software-Technologien im Finanzumfeld wie z. B. Blockchain, Artificial Intelligence, Internet der Dinge und Holografie. Diese zukunftsträchtigen Technologien werden aktuell von hochqualifizierten Mitarbeitern des Unternehmens, ehemalige Studenten der Informatik oder Mathematik, zum größten Teil stammen diese von der HsZiGr im eigenen Hause projektiert und entwickelt. Um die Entstehung dieser Technologien nachhaltig voranzutreiben, kooperieren wir mit der Hochschule Zittau/Görlitz. Perspektivisch geht das bis hin zum eigenen Institut, einer Professur für niiio oder einem Blockchain-Lab. Und um die hieraus gewonnenen Talente am Standort Görlitz zu halten, bietet niiio finance attraktive Entwicklungsperspektiven für Mitarbeiter.

Außerdem unterstützt das Land im Bereich Personal, da Görlitz trotz der idealen Lage im Dreiländereck noch als strukturschwache Region eingestuft wird, und übernimmt Personalkosten in Höhe von 40 % – 80 % auf Lohnkosten.

Neben der Förderung in Form von Investitionen evaluieren wir aktuell auch verschiedene weitere Förderprogramme des Landes zur Unterstützung von Wissens- und Technologietransfer für die in der Stadt angesiedelte Hochschule und für die Einstellung qualifizierter Fachkräfte. Hier liegt der Schwerpunkt auf Services wie z. B. die Entwicklung einer Zusammenarbeit und eines Netzwerkes mit anderen FinTech-Hubs mithilfe von Hochschulprojekten, Tagungen und Veranstaltungen, liegen.

Ein weiterer Grund war rein wirtschaftlicher Natur: Durch die Zusammenlegung der beiden Bürostandorte nutzen wir Synergien im administrativen Bereich nun optimal aus.“

Frage:

„Sie sind aktuell händeringend auf der Suche nach Mitarbeitern, insgesamt planen Sie Neueinstellungen von über 150 Personen, vorwiegend im Bereich Entwicklung. Liegt dem bereits ein Auftrag zugrunde oder ist das Teil Ihrer Wachstumsstrategie?“

Johann Horch:

„Wir sind aktuell in der Endrunde bei diversen Ausschreibungen und eigentlich ganz positiv gestimmt, dass der ein oder andere Auftrag sich kurz- bis mittelfristig realisieren lässt. Hierfür benötigen wir natürlich mehr Personal – und zwar qualifiziertes. Entwickler mit dem Profil, das wir benötigen, sind nicht so einfach auf dem Markt zu finden, man muss länger suchen. Deswegen sind wir ja auch parallel dabei, unseren Nachwuchs an der Uni selbst auszubilden. Vor allem der Bereich Blockchain ist so neu, da gibt es nicht viele Experten am Markt. Aber es ist uns gelungen, einige davon an Bord zu bekommen.“

Frage:

„Aber kann die Gesellschaft denn wirklich 150 neue Mitarbeiter schlagartig organisatorisch stemmen? Das wird sicher eine große Herausforderung, oder?“

Johann Horch:

„Wir entzerren das, indem wir neue Standorte bundesweit auf- und ausbauen: Lüneburg, München, Frankfurt und Dresden, teils gibt es die Bürostandorte schon. Außerdem kommen ja nicht alle 150 Mitarbeiter aus Görlitz, das wäre sicher unmöglich. Gleichzeitig planen wir eine Erweiterung des Vorstands im nächsten Jahr, alleine wäre das sicher für mich nicht länger zu stemmen.“

Frage:

„Das Thema Blockchain ist ja in aller Munde. Bisher gibt es aber wenige Unternehmen, die in diesem Bereich mehr zu bieten haben als schöne Phrasen. Wie schaut es denn konkret bei Ihnen im Hause aus? Planen Sie in naher Zukunft konkrete Projekte im Bereich Blockchain?“

Johann Hoch:

„Wir beschäftigen uns mit dem Thema ja nicht erst seit gestern. Von daher kann ich ohne zu übertreiben behaupten, dass wir zum Teil schon fast fertige oder sogar marktreife Lösungen in der Schublade haben. Konkret haben wir drei Cases identifiziert, die wir aktuell mit Nachdruck vorantreiben.

Beispielsweise ist ja die Grundvoraussetzung für Handel innerhalb der Blockchain eine sogenannte trusted legitimation, d. h. die Identität des Handelnden muss zweifelsfrei festgestellt werden. Wir haben eine Technologie entwickelt, die es ermöglicht, sich ohne Drittanwendungen, wie zum Beispiel IDnow, mittels einer App zu authentifizieren und zu legitimieren. Die Legitimationsdaten werden dann auf der Blockchain abgelegt. Der Kunde
kann somit seine Legitimation nach dem einmaligen Prozesse immer wieder auch dritten Partnern weitergeben.

Der zweite Anwendungsbereich ist der Handel von Wertpapieren. Wir werden nach der Umstellung der niiio Aktien auf Namensaktien damit beginnen, unsere eigenen Aktien über die Blockchain zu verwalten und zu handeln. Dabei nutzen wir unser neues Verfahren des Besitzrechtstausches, somit verbleibt die Aktie stets zentral in der Blockchain und nur das Besitzrecht wechselt. Nach einer Pilotphase wollen wir diesen Börsenplatz allen Banken und Privatanlegern zugänglich machen. Durch den breiten Markteintritt erwarten wir eine starke Disruption für bestehende Player, da wir dadurch andere Börsen, Clearstream und Verwahrer überflüssig machen können.

Der dritte Bereich betrifft die Emission von Wertpapieren. Wir werden auch hier zuerst unsere eigene Wandelanleihe begeben und handelbar machen. Danach öffnen wir es für Dritte.“

Frage:

„Herr Horch, das hört sich ja wirklich revolutionär an, wo sehen Sie denn den Bereich Blockchain und vor allem Ihre Aktivitäten in 2 – 3 Jahren?“

Johann Horch:

„Blockchain wird in 2-3 Jahren im Bereich Vertragsverwaltung, Handel und Datenmanagement eine Standardtechnologie sein. Wer sich nicht schon heute als Pionier frühzeitig positioniert, wird in der Zukunft nicht mitspielen. Unser Ziel es, im Bereich des Handels von digitalen Gütern führend zu sein und zu bleiben. Unser Marktplatz wird es möglich machen, beliebige Güter, die eindeutig digital signierbar sind, zu handeln und zu tauschen und sogar damit zu bezahlen.“

Frage:

„Aus den Beschlüssen der HV wird deutlich, dass drei Bausteine als Kapitalmaßnahmen genehmigt wurden. Eine Sachkapitalerhöhung, eine Barkapitalerhöhung und eine Wandelanleihe. Welche Strategie liegt dem denn zugrunde?“

Johann Horch:

„Um unser Unternehmenswachstum weiter zu forcieren, halten wir alle Augen und Optionen offen, so auch die Möglichkeit zu wachsen, indem ganze Teams oder gar kleinere Unternehmen zugekauft werden. Wir konzentrieren uns dabei darauf, FinTechs und andere IT-Firmen als ein Ganzes, d. h. Personal und Produkte, zu übernehmen. Wir sind aktuell bereits in Gesprächen mit möglichen Kandidaten. Auch die Barkapitalerhöhung trifft auf eine extrem große Nachfrage. Wir hatten nicht erwartet, dass Investoren und Markt unsere Blockchain-Strategie derart positiv aufnehmen, zumal wir in diesem Segment ja unbemerkt schon seit fast 3 Jahren unterwegs sind und die Technologien für unsere Lösungen bereits heute schon einsetzen.

Herr Horch, herzlichen Dank für das informative Gespräch! Wir wünschen Ihnen und der niiio AG weiterhin viel Erfolg!

Das Gespräch mit Herrn Horch führte Susanne Uhl am Samstag, 03.12.2017, in Görlitz.

Über:

Deutsche Software Engineering & Research GmbH
Herr Johann Horch
Elisabethstraße 42/43
02826 Görlitz
Deutschland

fon ..: 03581 – 37 4 99 34
fax ..: 035 81 / 37 4 99 – 99
web ..: http://dser.de/
email : johann.horch@dser.de

Pressekontakt:

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Herr Johann Horch
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