Mobile Recruiting via Job Apps
Neuer Trend Job Apps?! So richtig durchgesetzt haben sich die mobilen Job Apps zwar noch nicht, wir waren aber doch neugierig und haben zwei Applikationen einmal näher unter die Lupe genommen…
Dank der digitalen Welt in der wir leben, geht heute alles ganz einfach und mobile vom Smartphone aus: Einkaufen, Reisen buchen, neue Musik entdecken, News verfolgen und vieles mehr. Sogar die Partnersuche findet heute vielfach mobil statt. Sollte es da nicht möglich sein, genauso einfach auch einen neuen Job zu finden?
Das haben sich auch die Macher so genannter Job-Such-Apps mit Matching-Technologie gedacht. Einfach aufbereitete Stellenanzeigen und ein Bewerbungsverfahren, das ganz ohne Anschreiben auskommt, sollen es Bewerbern und Unternehmen erleichtern, zueinander zu finden.
truffls – quasi Tinder für Jobs
Das Prinzip der mobilen Job App truffls ist denkbar einfach: Als Bewerber muss man sich lediglich die App auf das Smartphone laden, den eignen Lebenslauf per Xing oder LinkedIn importieren und schon kann es losgehen. Zahlreiche Unternehmen posten ihre offenen Stellen bereits bei truffls, so dass die Auswahl nicht nur groß, sondern auch branchenübergreifend ist.
Eine automatisierte Matching-Technolgie durchsucht die verfügbaren Stellen nach zu dem Lebenslauf passenden Positionen und zeigt sie dem Bewerber an. Dieser kann jetzt einfach durch Wischen auf dem Bildschirm direkt entscheiden, ob ihn der Job interessiert oder nicht. Ein Swipe, wie man das Wischen auf dem Bildschirm heute nennt, nach links bedeutet „kein Interesse“, ein Swipe nach rechts besagt, dass das Stellenangebot interessant ist. In diesem Fall erhält das Unternehmen zunächst das anonyme Bewerberprofil und kann nun seinerseits entscheiden, ob der Bewerber interessant ist – nun ist es wie beim Online-Dating-Portal Tinder: Wenn beide Seiten sich interessant finden, werden die Daten des Bewerbers freigegeben, sprich: das Unternehmen kann den kompletten Lebenslauf des Kandidaten einsehen und der Kandidat wird darüber informiert, dass sein Profil Gefallen gefunden hat.
Ein Vorteil einer solchen Job App ist sicherlich, dass weder Expertenkenntnisse noch Einarbeitungszeit benötigt werden, um in das Thema Mobile Recruiting einzusteigen. Unternehmen können innerhalb von Sekunden ihre offenen Vakanzen im System hinterlegen – den Rest übernimmt die Technologie.
Auch die Kosten sind überschaubar. Ein Inserat für 30 Tage erhalten Unternehmen bei truffls bereist ab 99,- Euro, für Bewerber ist die Nutzung der App kostenlos.
Talent Hero – Zielgruppe Auszubildende im Fokus
Eine weitere mobile Job App: Talent Hero, ein Produkt von meinestadt.de. Der Fokus dieser rein App-basierten Lösung liegt im Bereich Ausbildung. Das ist sicherlich schlau, denn die Zielgruppe ist jung und ohnehin überwiegend mobil unterwegs. Jugendliche können sich bei Talent Hero innerhalb weniger Minuten ein Profil anlegen und ihre Bewerbungsunterlagen inklusive Zeugnissen (als abfotografierte Dateien) hinterlegen. Unternehmen wiederum hinterlegen in Talent Hero ihr Unternehmensprofil sowie die Ausschreibungen für ihre freien Ausbildungsplätze und sind so mit wenigen Klicks für die mobile Generation sichtbar.
Um die Trefferquote der App zu verbessern, wird hier übrigens ein kurzer Orientierungscheck auf Basis der Interessen der Jugendlichen vorgenommen. Dort wird abgefragt, in welchem Bereich die Jugendlichen gerne arbeiten möchten, zum Beispiel „Büro und Handel“. Im weiteren Verlauf können dann genauere Angaben zu individuellen Interessen gemacht werden, damit die Jugendlichen später genau die Ausbildungsstellen angezeigt bekommen, die zu Ihnen passen.
Das Bezahlsystem ist hier ein bisschen anders aufgebaut als bei truffls. Unternehmen zahlen nicht für einzelne Anzeigen, sondern monatlich – das kleinste Paket beginnt bei 199,- Euro/Monat. Dafür können Unternehmen sich dann eine kleine mobile Karriereseite auf Talent Hero basteln – inklusive Unternehmensportrait, Logo, einem Link zu Ihrer Website und den aktuellen Ausbildungsanzeigen.
Jobsuche per Mobile App – der neue Recruiting-Trend?
Kurz unterwegs das Smartphone aus der Tasche gezogen, ein bisschen auf dem Bildschirm hin und her gewischt und schon steht die Tür zum Traumjob offen – das klingt wirklich zu schön, um wahr zu sein. Aber kann das in der Praxis tatsächlich funktionieren und wird das vor allem dem Thema Jobwechsel tatsächlich gerecht? Immerhin handelt es sich dabei nicht um den schnellen Kauf eines neuen Kleidungsstückes, sondern es geht um eine weitreichende Entscheidung, und zwar für beide Seiten. Und letzten Endes ja oft auch um viel Geld.
Voraussetzung für den Erfolg solcher Applikationen ist zunächst ja die Bereitschaft, diese überhaupt auf das Smartphone zu laden. Vielen Usern wir die Fülle an Apps, die täglich auf den Markt kommen, bereits zu viel und man lädt nur noch gezielt diejenigen herunter, die tatsächlich einen persönlichen Mehrwert bringen. Jobsuche funktioniert heute ganz bequem über Google oder über die mobilen Zugriffe auf die großen Jobportale wie stepstone oder monster. Warum also für eine relativ überschaubare Menge von Jobs noch eine weitere Applikation installieren?
Und dann sind da ja noch die Personalabteilungen, die mitspielen müssen. Einer Bewerbung wird noch immer eine große Bedeutung zugesprochen, das macht man nicht „zwischen Tür und Angel“, so die Meinung vieler. Personaler wie auch Fachbereiche bevorzugen deshalb auch heute noch vielfach ausführliche Bewerbungen, die fundierte Informationen über den Bewerber liefern. Zudem könnte die Integration solcher Apps in die bestehenden HR-Prozesse eine Hürde darstellen. Eingehende Bewerbungen, Chats oder Konversationen, die über die App beim Arbeitgeber landen, müssen ja auch irgendwie weiterverarbeitet und ggf. in ein Bewerbermanagementsystem überführt werden.
Als Bewerber sollte man sich also vielleicht doch ein wenig Zeit nehmen, seine Bewerbungsunterlagen vorzubereiten und zu individualisieren – wie sonst soll man sich von anderen Bewerbern abheben?
Dennoch: Ein Blick auf diese Job Apps lohnt sich und wir dürfen gespannt sein, in welche Richtung der Markt sich entwickeln wird…
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