Mittelstand setzt verstärkt auf strategischen Finanzierungsmix

Bedarfsgerechte und flexible Finanzierungen sind gefragt

Bild(Dresden, 13. Februar 2015) Ein strukturierter Finanzierungsmix wird für Unternehmer immer wichtiger, so das Ergebnis der aktuellen Studie des Bundesverbandes Factoring für den Mittelstand. Nahezu die Hälfte der 1.555 befragten kleinen und mittleren Betriebe gab an, dass eine ausgewogene Unternehmensfinanzierung neben Eigen- und Fremdkapital auch Factoring, Leasing sowie Beteiligungen umfasst. Vor allem in der Umsatzklasse 2,5 bis 50 Millionen Euro Umsatz wird ein Finanzierungsmix für sinnvoll gehalten – die Zustimmung stieg von 53 Prozent (2012) auf 62 Prozent.

Bedarfsgerechte und flexible Finanzierungen sind gefragt
Trotz zunehmender Bedeutung der alternativen Finanzierungsmodelle liegt die dominierende Rolle im deutschen Mittelstandsgeschäft nach wie vor beim Bankkredit. Das bestätigt auch der aktuelle „EU-Monitor“ von Deutsche Bank Research sowie die „Diagnose Mittelstand 2015“ der Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband. „In den Chefetagen der kleinen und mittleren Unternehmen findet langsam ein Umdenken statt – ergänzend zum üblichen Hausbankkredit gewinnen alter-native Finanzierungen wie Factoring, Einkaufsfinanzierung oder Sale & Lease Back an Bedeutung“, berichtet Simon Leopold, Unternehmensberater und Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG im Beraterverbund ABG-Partner. „Zum einen werden die Anforderungen – Stichwort Bankenrating – immer größer und zum anderen empfehlen wir unseren Mandanten, sich nicht mehr nur von einem Geldgeber beziehungsweise Finanzierungsmodell abhängig zu machen.“

Liquiditätsbedarf in allen Unternehmensphasen
In allen Unternehmensphasen – von der Gründung, über Wachstumsprozesse, bis hin zu Unternehmensnachfolgen oder Sanierungen – gibt es Anlässe für zusätzlichen Liquiditätsbedarf. „Wenn wir wissen, wie die Unternehmensspezifika ist und wir die strategischen Ziele kennen, lässt sich ein optimaler Finanzierungsmix erarbeiten“, erläutert Leopold. „Wir haben uns in den vergangenen Jahren ein großes Netzwerk an zuverlässigen Finanzierungspartnern geschaffen und unterstützen unsere Mandanten entsprechend bei der Kapitalbeschaffung.“

Sale & Lease Back – stille Reserven im Unternehmen heben
Für das produzierende Gewerbe ist Sale & Lease Back ein möglicher Ansatz, um zusätzliche finanzielle Mittel im Rahmen einer reinen Innenfinanzierung zu generieren. „Beim Sale & Lease Back werden gebrauchten Maschinen und Anlagen verkauft und direkt wieder zurück geleast,“ berichtet Carl-Jan von der Goltz, Geschäftsführer der Maturus Finance GmbH. „Der Kaufpreis wird sofort an das Unternehmen ausgezahlt, die gewonnene Liquidität steht bei Bedarf für Restrukturierungsprozesse, die Umsetzung von Unternehmensnachfolgen – zum Beispiel für die Auszahlung von Altgesellschaftern – oder Investitionen zur Verfügung. Die Bonität des Unternehmens ist zweitrangig, entscheidend ist die Werthaltigkeit der Maschinen.“

Factoring – Liquidität statt Außenstände
Auch Factoring wird im Mittelstand immer beliebter. Factoring ist die fortlaufende Finanzierung von Forderungen. Das Unternehmen verkauft seine Rechnungen an einen Factor und erhält dafür direkte Liquidität. Statt Außenstände hat der Factoringnutzer innerhalb weniger Werktage das Geld auf seinem Konto und kann eigene Verbindlichkeiten begleichen – unabhängig von langen Zahlungszielen oder schlechter Zahlungsmoral seiner Kunden. Zusätzlich sind die Forderungen gegen Ausfall versichert und der Factor übernimmt das Debitorenmanagement. Regionalleiter der Dresdner Factoring AG, Bruno Pfeiffer, berichtet: „Ein großer Vorteil ist, dass keine zusätzlichen Sicherheiten benötigt werden. Das Finanzierungsvolumen steigt mit dem Umsatz automatisch an und endet nicht wie eine Kreditlinie. Factoring kann in einer Vielzahl Branchen angewendet werden, wie dem Verarbeitenden Gewerbe, bei Speditionen, im Großhandel oder der Dienstleistungsbranche.“

Beteiligungskapital – Verbesserung der Eigenkapitalquote
Beteiligungsgesellschaften stellen zumeist über einen Zeitraum von fünf
bis zehn Jahren Risikokapital zur Verfügung – in Form von offenen oder stillen Beteiligungen. Bei der offenen Form erhält die Beteiligungsgesellschaft einen Gesellschafterstatus. Bei der stillen Form handelt es sich um eigenkapitalähnliche Mittel. Die beiden Modelle unterscheiden sich unter anderem durch das Mitspracherecht, Vergütungen und den Austritt zum Ende der Beteiligung. Durch die Erhöhung des Eigenkapitals wer-den die Bonität und das Rating und damit die Verhandlungsgrundlage gegenüber anderen Fremdkapitalgebern verbessert. „Beteiligungskapital ist in vielen Unternehmenssituationen eine interessante Ergänzung und unter bestimmten Voraussetzungen lässt es sich auch für Sanierungen gewinnen. Grundlage ist, dass der Betrieb ein schlüssiges Konzept zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit vorweisen kann“, so Leopold.

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