„Immer eine denkbare Lösung“ – Zukauf und Verkauf von Unternehmen zu mehreren Anlässen lohnenswert

Zukäufe und Verkäufe eignen sich für Unternehmen bei der Nachfolge, beim Wachstum, in der Umstrukturierung und in der Insolvenz. Externe, fachliche Berater können bei diesen Prozessen unterstützen.

Bild(Dresden, 16. Oktober 2017) „In der letzten Zeit verzeichnen wir in der Beraterpraxis ein verstärktes Aufkommen von Anfragen im Bereich der Unternehmenstransaktionen“, so Simon Leopold, Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner im Beratungsverbund ABG-Partner. Allein im Jahr 2016 belief sich das Volumen von sogenannten M&A-Deals, kurz für Mergers & Acquisitions, in Deutschland auf etwa 203 Milliarden Euro. „Der Begriff Mergers and Acquisitions ist recht vielschichtig“, informiert Simon Leopold. Darunter wird sowohl die Fusion von Unternehmen als auch der Kauf von Unternehmen beziehungsweise Unternehmensanteilen verstanden. In Krisensituationen oftmals der letztmögliche Weg zur Rettung bieten sich den Unternehmen mit dieser Methode ebenfalls in Nachfolge- und Wachstumsprozessen sehr große Chancen. Die Vorteile liegen je nach Anlass eines M&A-Prozesses klar auf der Hand: Synergien werden hergestellt, Unternehmensportfolios ergänzt, gefährdete Arbeitsplätze gerettet, neue Standorte geschaffen und unternehmerisches Know-how gesichert.

Wenn sich in der Familie niemand findet

Mehr als ein Drittel aller Firmenchefs sind laut KfW-Mittelstandspanel älter als 55 Jahre. Nach Meinung von Unternehmensberater Simon Leopold sollten sich diese so langsam Gedanken über ihre Nachfolge machen: „Denn schon heute gibt es eine Vielzahl von Unternehmen, die keinen Übernehmer für den eigenen Chefsessel finden. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sich auch der Anteil von Unternehmen mit kurzfristig anstehender Nachfolge, zum Beispiel aufgrund von Krankheit oder Todesfällen, enorm erhöht hat.“ Kurzum: Der „Puffer“ an potenziellen Nachfolgern wird immer geringer. Insgesamt 620.000 Mittelständler planen bis zum Jahr 2018 die Übergabe ihres Betriebes. „Darunter ist die familieninterne Nachfolgelösung für viele Senioren nach wie vor die erste Wahl“, berichtet Leopold. „Wir können nachvollziehen, dass das `Lebenswerk` möglichst in der Familie bleiben soll und erleben auch immer wieder, dass die Eltern jahrelang fest davon ausgehen, dass es der eigene Sohn oder die eigene Tochter weiterführen wird. Doch nicht jedes Kind kann oder möchte ein Unternehmen führen – die emotionale Komponente überlagert oft alle rationalen Überlegungen des Übergebers. Und viele sind dann schockiert, wenn die Kinder ablehnen.“ Wenn auch innerhalb des Unternehmens kein passender Nachfolger gefunden wird, kommen nur noch die externe Nachfolge und damit ein Unternehmensverkauf in Frage. „Wir empfehlen, diese Möglichkeit immer in Betracht zu ziehen und die externe Nachfolge keinesfalls als Trostpflaster zu sehen“, betont Leopold. Viel fataler wäre es, das Unternehmen ganz aufzulösen. Denn so gingen wertvolles unternehmerisches und branchenspezifisches Know-how sowie Arbeitsplätze verloren – das wäre aus volkswirtschaftlicher Sicht eine Katastrophe.

Wachsen auf einen Schlag?

Viele Unternehmer sind stolz auf ihre Produkte und Dienstleistungen. Das können sie nach Meinung des Unternehmensberaters auch sein, schließlich steckt viel Arbeit und Schaffenskraft dahinter. Doch die Märkte, Kundenbedürfnisse und Rahmenbedingungen sind in einem ständigen Wandel. „Kein Unternehmen kann sich sicher sein, dass es auch in drei, fünf oder zehn Jahren mit dem selben Geschäftsmodell noch wettbewerbsfähig ist“, gibt Leopold zu Bedenken. Deswegen sollten sich die Geschäftsführer stetig Gedanken über den Platz des Unternehmens in der Zukunft machen und konkrete Meilensteine für den Weg dahin setzen. „Wir bezeichnen das in der Beraterpraxis als visionäre Aufgabe.“ Die strategischen Überlegungen, die dahinterstehen, werden allerdings oftmals unterschätzt. Als Fixstern für jede Strategie dienen die Unternehmensziele, woraus Fakten zu Distribution, personellen und infrastrukturellen Kapazitäten, notwendigem Kapital und erforderlichen Maßnahmen abgeleitet werden. Zahlreiche Unternehmen setzen hier auf das Prinzip Wachstum. „Wenn man dies als Unternehmer nicht auf die lange Bank schieben will und schnell sowie gezielt wachsen will, empfehlen wir Zukäufe. Das ist mittlerweile keine Seltenheit mehr“, informiert der Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner.

Zukauf im Rahmen des Wachstums: Buy-and-build oder Diversifikation

Bei Zukäufen im Rahmen von Wachstumsprozessen setzen Großunternehmen zumeist auf die sogenannte Buy-and-build-Strategie. Dabei werden mehrere Betriebe einer Branche zugekauft, um eine größere Firmengruppe aufzubauen. Die Ziele liegen neben dem Ausbau der Marktmacht unter anderem in der Ausnutzung von Synergien, der Sicherung von Absatzkanälen sowie der Erhöhung der operativen Profitabilität. „Geht es um die Übernahme von Betrieben, die sich produkt- und marktseitig vom eigenen Unternehmen unterscheiden, nennt man das Diversifikationsstrategie“, so Leopold. Hier können die Ziele sein: das Erschließen neuer Märkte, die Ergänzung des Produktportfolios, das Vermeiden oder Minimieren von Risiken. Diese Strategie ist beispielsweise sinnvoll, wenn sich das eigene Unternehmen in einem rückläufigen Marktumfeld befindet.

Für den einen Wachstum, für den anderen Rettung

Auch im Hinblick auf das konkrete Unternehmen, was zugekauft wird, gibt es mehrere Möglichkeiten: Denn im Gegensatz zum oft kapitalintensiven Erwerb eines „gesunden“ Unternehmens kann gerade der Kauf aus der Insolvenz eine interessante Alternative sein. In diesem Fall profitieren beide Unternehmen. Für den Käufer stellt es die ideale und kostengünstige Chance für einen Wachstum dar, für das zu verkaufende Unternehmen in der Krise bedeutet es die erfolgreiche Fortführung – im Idealfall unter Erhalt des Standortes und der Sicherung von Arbeitsplätzen.

Komplexer Prozess erfordert fachliche Expertise

Unerlässlich für einen erfolgreichen M&A-Prozess sind das Wissen und die Erfahrung zu den grundsätzlichen Anforderungen, Besonderheiten und Risikofaktoren. Simon Leopold ergänzt: „Es gibt viele Prozessschritte, die ohne einen entsprechenden fachlichen Background nicht zu bewältigen sind. Eine externe Unterstützung ist dabei schon aus Risikosicht ein Muss.“ Das schließt unter anderem ein: die Recherche passender Investoren beziehungsweise geeigneter Unternehmen, das Aufbereiten von Zahlen- und Datenmaterial, das Begleiten und Vermitteln innerhalb von Betriebsführungen und Kaufpreisverhandlungen sowie die Bewertung von Angeboten. „Nicht zu vergessen ist die Ausgestaltung der Verträge. Wird hier kein Fachmann eingebunden, kann das schwerwiegende rechtliche und steuerliche Konsequenzen nach sich ziehen.“

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