Im Anlageskandal Piccor zaubert Initiator Thomas Entzeroth einen neuen Sündenbock aus dem Hut
LIT Ltd. aus Gibraltar und Peter Meller
Die PICCOR AG aus der Schweiz bot deutschen Kapitalanlegern eine Vermögensverwaltung mit Finanztermingeschäften an. Dabei konnten Anleger zwischen zwei verschiedenen Modellen (einem ungesicherten und einem angeblich gesicherten Modell) wählen. Im März 2017 informierte die PICCOR AG, dass sie ihre „Dienstleistung für Privatkunden aufgrund externer Umstände eingestellt habe“ und kündigte die bestehenden Geschäftsbeziehungen. Die wahren Gründe wurden dabei offensichtlich verschleiert. Im Januar 2017 hatte die Schweizer Finanzaufsicht FINMA die Piccor bereits auf die Warnliste gesetzt. Die Frankfurter Rechtsanwaltsgesellschaft LSS, die über 60 Geschädigte vertritt, erstattete im Dezember 2017 Strafanzeige u.a. gegen Thomas Entzeroth und den Treuhänder Manfred Eschenbach. Das Ermittlungsverfahren wird von der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Berlin geführt. Thomas Entzeroth spielt sich unterdessen als Aufklärer gegenüber ehemaligen Vermittlern und Beratern auf. So informiert er am 16.01.2018 die Vorgenannten darüber, dass er „leider nicht verhindern (konnte), dass Sie wie Ihre geschätzten Kunden durch einige schlecht recherchierte und schlampig zusammengewürfelte „Sachverhaltsdarstellungen“ im Internet weiter beunruhigt und irritiert wurden.“. Entzeroth macht in der gleichen „E-Mail“ auf eine Website aufmerksam, auf der er nunmehr Artikel veröffentliche. Tatsächlich sind auf dieser Website wiederum sehr dubiose Stellungnahmen eingestellt, deren Veröffentlichungsdaten auf dieser Seite erkennbar -teilweise in den Dezember hinein- rückdatiert wurden. Ein weiterer Beleg für die alles andere als seriöse Tätigkeit der Verantwortlichen. Der eigentliche Skandal ist aber, dass nebenbei mitgeteilt wird, dass die PICCOR AG offensichtlich ihre Pflichten als Vermögensverwalter an eine LIT Ltd. aus Gibraltar weiterdelegiert haben soll. Wann diese Abgabe der Kernpflicht erfolgt sein soll, wird freilich nicht mitgeteilt, ebenso wenig die Anschrift auf Gibraltar. Die Adresse scheint den Initiatoren dabei zumindest bekannt, denn nachdem die LIT plötzlich nicht mehr erreichbar gewesen sei, so heißt es „versuchten wir, die Räumlichkeiten der LIT auf Gibraltar persönlich aufzusuchen. Da wir niemanden antreffen und ermitteln konnten, erstatteten wir Verdachtsanzeige bei der Berliner Staatsanwaltschaft. “ Es hört sich fast so an, als ob es der erste Versuch eines Besuches in Gibraltar für die Picam/Piccor-Initiatoren gewesen sein könnte. Überhaupt war der Name LIT Ltd. den Kunden überhaupt nicht bekannt. Kein Mandant von LSS Rechtsanwälten war er je zuvor untergekommen. Niemand hatte auch nur eine leise Ahnung von einer Geschäftsbeziehung nach Gibraltar. Entzeroth lässt in diesem Zusammenhang zudem klarstellen, dass die Varian AG Liechtenstein niemals in die Vorgänge um die Vermögensverwaltung der PICCOR involviert gewesen sei. Entsprechende Mutmaßungen über die sich Entzeroth in diesem Zusammenhang beschwert, hat er jedoch selbst veranlasst, als er sich solchermaßen in einem Artikel der Zeitung Welt einließ. In der Kanzlei LSS haben sich die Geschädigten zusammengefunden, die keinerlei Vertrauen mehr in die Desinformationen und Vertröstungen der Verantwortlichen dieses Anlageskandals haben und eine lückenlose Aufklärung und Wiedergutmachung, d.h. die Realisierung von Ersatzansprüchen, fordern.
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