Digitale Bildung in Schulen und Hochschulen muss stärker gefördert werden
Seit 10 Jahren werden Schulen mit MINT-Kompetenz ausgezeichnet, seit zwei Jahren Digitale Schulen. Sattelberger ist wichtig, technisch-naturwissenschaftl. Kompetenz u. Innovation gehen Hand in Hand.
Deutschland ist ein stark exportorien¬tiertes Land. Daher ist eine leistungsstarke und international wettbewerbsfähige Wirt¬schaft von hoher Bedeutung, um Wachs¬tum und Beschäftigung in Deutschland zu sichern. Hierzu braucht Deutschland eine digitale Kompetenz. Zu diesem Thema trafen sich kürzlich IPW (Ingenieurpädagogische Wissenschafts¬gesellschaft), Zentralverband der Ingenieurvereine (ZBI e. V.) und die Ingenieure für Kommunikation (IfKom e. V.) mit dem Bundestagsabgeordneten Dr. h.c. Thomas Sattelberger, ordentliches Mitglied im Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgeabschätzung, Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion für Forschung und Innovation sowie Gründer und amtierender Vorsitzender der BDA/BDI-Initiative „MINT Zukunft“ sowie Co-Initiator und bis vor kurzem langjähriger ehrenamtlicher Sprecher des Nationalen MINT Forums.
Um die globale Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen, muss in Deutschland wesentlich mehr Wert auf die Vermittlung digitaler Kompetenzen in Schulen und Hoch¬schulen gelegt werden. „Digitale Bildung ist nicht die Fähigkeit zum Coding, sondern die Fähigkeit eines Jeden, mittels Algorithmierung und Programmierung seine Lebenswelt zu gestalten“, fordert der IPW-Vizepräsident Prof. Dr. Ralph Dreher und fügte hinzu: „Für eine zukunftsorientierte Aus-, Fort- und Weiterbildung sind deshalb Lernmedien, die für sich selbst dem Gedanken des Internets der Dinge folgen, unverzichtbar. Allerdings können diese nur ihre Wirkung entfalten, wenn Lehr-Lern-Szenarien sich dann auch auf die Gestaltung von Vernetzung fokussieren.“ Ein breitbandiger Internetzugang ist dazu die materiale Voraussetzung. „Für eine digitale Kompetenzausbildung brauchen wir ebenso ein Lehrper¬sonal, das diese Möglichkeiten dann auch zielgerichtet nutzen kann, indem es dafür qualifiziert wird“ merkte der IfKom-Bundesvorsitzende Dipl.-Ing. Heinz Leymann an und fügte hinzu: “ Dies ist eine gleichberechtigte zweite Herausforderung an die Bildungs¬einrichtungen in Deutschland“.
Thomas Sattelberger wies darauf hin, dass bereits seit zehn Jahren „Schulen mit MINT-Kompetenz“ ausgezeichnet werden (inzwischen sind es mehr als 1500) und seit zwei Jahren „Digitale Schulen“. Wichtig ist ihm dabei die Erkenntnis, dass „technisch-naturwissenschaftliche Kompetenz und Innovation Hand in Hand gehen mit sozialer Kompetenz und SoziaIinnovation“. Deshalb müsse „MINT-Bildung mit einer ganzheitlichen, personalen und sozialen Bildung verwoben sein“. Darüber hinaus plädiert Sattelberger für Nachhaltigkeit und Wertevermittlung in der Praxis: nicht nur an Schulen und Hochschulen, gerade auch in Unternehmen und Verwaltungen.
Laut der internationalen Vergleichsstudie ICILS Schülerinnen, die mit Unterstützung des Bundesbildungsministeriums durchgeführt wird, liegen Schülerinnen und Schüler in Deutschland im internationalen Vergleich von computer- und informationsbezogenen Kompetenzen lediglich im Mittelfeld. Im letzten Jahr wurden die ersten 100 MINT-freundlichen digitalen Schulen durch die Initiative „MINT-Zukunft“ ausgezeichnet. „Wir unterstützen die Digitalisierung als Schwerpunkt im Schulprogramm und in der Lehrerqualifizierung und sehen darin ein wichtiges Signal, MINT-Qualifikationen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) in allen Bildungszweigen und allen Schultypen stärker zu verankern“, betonte ZBI-Präsident Dipl.-Ing. Wilfried Grunau und ergänzte: „Für eine prosperierende Wirtschaft in Deutschland ist die Einbeziehung von digitaler Kompetenz in allen Bildungsbereichen zwingend erforderlich. Die Begeisterung für die Technik ist bereits in jungen Jahren zu wecken. Nur so erhalten wir in Deutschland gut ausgebildete Fachkräfte und Studienabsolventen auf technischen Gebieten“. Ein Schwerpunkt der digita¬len Bildung sollte gleichsam der Umgang mit Daten sein. Hierzu gehören unter anderem die Hand¬habung der Datenschutzbestimmung und die Nutzung Social Media. Einmal einge¬gebene persönliche Daten sind schwer wieder löschbar.
Der Fokus auf dem MINT-Bereich in den Schulen ist aus der Sicht der IPW, des ZBI und der IfKom der erste wichtige Schritt, digitale Kompetenzen in allen Fächern zu erlernen. Darüber hinaus sollte die Informatik zu einem Pflichtfach erhoben werden – und sich deutlich interdisziplinärer aufstellen, weil nur so die Einsicht gefördert werden kann, dass der Mensch sich unabhängig von seiner Spezialisierung und seinen Vorlieben in einer digitalisierten Welt (er)finden muss. Dabei wird der zwar breit diskutierte, aber im täglichen Umgang mit der digitalen Welt ebenso stark vernachlässigte Aspekt der IT-Sicherheit ebenfalls Unterrichtsgegenstand sein.
Die Arbeitswelt wird sich durch Industrie 4.0 im Rahmen der stetig steigenden Digitalisierung der Wirtschaft deutlich verändern. Die Produktion wächst mit modernster Informations- und Kommunikationstechnik zusammen. Folglich benötigen Universitäten und Hochschulen eine noch stärker ausgeprägte digitale Bildung, um der steigenden Nachfrage nach Ingenieuren und technischen Fachkräften entgegentreten zu können. Technische Neuerungen in einer mehr und mehr werdenden digitalen Welt erfolgen in im¬mer schnelleren Zyklen. Techni¬sches Know-how muss in den Führungs¬etagen wieder mehr gefragt sein. Dazu brauchen wir qualifizierte Ingenieure, wie beispielsweise bei den Hochtechnologie-Produkten. Daher ist die Ingenieurkompetenz zu fördern. Angehende Ingeni¬eur-Führungskräfte müssen frühestmöglich gefördert und auf ihre späteren Aufgaben vorbereitet werden, gleichsam müssen sie während ihrer Führungstätigkeit qualifi¬ziert begleitet werden.
„Ingenieure entwickeln technische Lösungen und gestal¬ten mit ihren Technologien gleichzeitig unsere Gesellschaft. Da¬mit gehe eine große soziale, ökologische und ökonomische Verant¬wortung einher“, merkte Prof. Dr. Ralph Dreher an und fügte als Initiator des „Leonardische Eides in den Ingenieurwissenschaften“ hinzu: „Verantwortung“ und Nachhaltig¬keit müssen in die technische und naturwissenschaftliche Ausbildung als Selbstverständlichkeiten integriert werden“. Angehende Inge¬nieurinnen und Ingenieure in Deutschland werden seinen Erhebungen nach während ihrer beruflichen Vorbereitung nur unzureichend auf ein adäquates Professionshandeln unter den Aspekten von Verantwortung und Nach-haltigkeit vorbereitet. Denn diese sind als evaluierbare Bildungsziele nur selten hochschulcurricular verankert. Deshalb kann von Ingenieurinnen und Ingenieuren auch nicht erwartet werden, dass sie entsprechend reflexiv ihre Arbeit betrachten. IfKom, IPW und ZBI unterstützen die Forderung nach einer Selbstverpflichtung der in den Ingenieurwissenschaften Lehren¬den in Form des von Prof. Dr. Dreher in¬i¬ti¬ie¬rten „Leonardischen Eides“. In Anlehnung an den hippokratischen Eid der Medizin soll der „Leonardische Eid“ die Vermittlung der Gestal¬tungsverantwortung anhand der Prinzipien der ethischen Legitimier¬barkeit, der Nachhaltigkeit und der gesellschaftlichen Kontrollierbarkeit als curriculares Richtziel in der Ingenieurausbildung festschreiben. Herausforderungen für ein globales nachhaltiges Handeln wie Nahrungsmittel- und Wasserversorgung sowie der Umgang mit knappen Ressourcen und die Sicherstellung der Bildung für alle sind nicht ausschließlich Sache der Politik – sondern im hohen Maße abhängig von ingenieurhaft kreierten Lösungen und Möglichkeiten. Laut der „Engineering Initiative“ der UNESCO aus dem Jahr 2012 brauchen wir hierzu entsprechend ausgebildete Ingenieurinnen und Ingenieure.
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Die Ingenieure für Kommunikation e. V. (IfKom) sind der Berufsverband von technischen Fach- und Führungskräften in der Kommunikationswirtschaft. Der Verband vertritt die Interessen seiner Mitglieder – Ingenieure und Ingenieurstudenten sowie fördernde Mitglieder – gegenüber Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit. Der Verband ist offen für Studenten und Absolventen von Studiengängen an Universitäten und Hochschulen aus den Bereichen Telekommunikation und Informationstechnik sowie für fördernde Mitglieder. Der Netzwerkgedanke ist ein tragendes Element der Verbandsarbeit. Gerade ITK-Ingenieure tragen eine hohe Verantwortung für die Gesellschaft, denn sie bestimmen die Branche, die die größten Veränderungsprozesse nach sich zieht. Die IfKom sind Mitglied im Dachverband ZBI – Zentralverband der Ingenieurvereine e. V. Mit über 50.000 Mitgliedern zählt der ZBI zu den größten Ingenieurverbänden in Deutschland.
Der Zentralverband der Ingenieurvereine e.V. (ZBI) ist ein Spitzenverband im Bereich des Ingenieurwesens. Zu seinen Mitgliedern gehören Ingenieurvereine und Organisationen, die sich mit dem Ingenieurwesen befassen. Der ZBI bündelt die Interessen und Belange seiner Mitgliedsverbände mit über 50.000 Ingenieuren und vertritt sie gegenüber Politik und Gesellschaft. Präsident ist Dipl.-Ing. Wilfried Grunau aus Edewecht.
Die Ingenieurpädagogische Wissenschaftsgesellschaft e. V. (IPW) versteht sich als Forum für alle an technischer Bildung interessierten Personen aus der beruflichen und akademischen Bildung sowie aus Wirtschaft und Politik, national und international. Die Ingenieurpädagogische Wissenschaftsgesellschaft, IPW, e. V. hat sich das Anliegen der „Engineering Initiative“ der UNESCO, 2011, zu eigen gemacht: Die Kunst der Technik in Theorie und Praxis einzusetzen, um den von den Vereinten Nationen formulierten Millenniumszielen mit der Kernforderung nach höherer Nachhaltigkeit näher zu kommen, muss weltweit verstärkt in die Lehre eingebunden werden
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