Medien brauchen einen Tritt in ihren lahmen Vertriebs- und Umsatzgenerierungs-Arsch
Wenn alte Konzepte und pseudolustige Werbung nicht mehr funktionieren, sollten Medien radikal anders denken und versuchen Ihre eigene Power zu nutzen, um damit das eigene Überleben zu sichern.
Medien haben bisher immer nur versucht, Ihre Auflagen zu steigern und sich bekannter zu machen – Anzeigenschaltungen waren ja immer da und kamen fast automatisch. Und damit auch das Geld, das für die Redaktionen und für die Expansion notwendig war. Aber diese Zeiten sind vorbei. Redaktionen vor allem von Fachmedien oder kleinen Regionalmedien, sind heute oft nur mehr Einmann-Shows. Wer heute eine Zeitung oder ein Magazin durchblättert, ist erschrocken – überall das gleiche Bild: minimale Anzeigenbelegung. Die Frage darf erlaubt sein, von was leben eigentlich manche Zeitungen? Und was machen Sie falsch? Der Werbetherapeut und Coach Alois Gmeiner http://www.werbetherapeut.com ist überzeugt: Medien haben Marketing und Werbung nie richtig verstanden.
Alois Gmeiner: „Als DER WERBETHERAPEUT muss ich es frei heraus sagen – die Werbung agiert immer noch, wie vor 100 Jahren. Nein – falsch! Wenn man sich gute Werbung von damals ansieht, dann hatte die einen klaren Fokus – Produktvorteile zu transportieren. Und Produktvorteile – in der Werbung U.S.P. genannt – funktionieren immer noch, auch wenn es die ach so kreativen Agenturen gar nicht hören wollen! Denn die präsentieren Werbung auch weiterhin noch so, wie sie sie gerne hätten: wir müssen auffallen – auffallen – den Rezipienten unterhalten – nur ein kleiner lustiger Werbespot – alles andere kommt von alleine. Denkste!“ Laut Gmeiner, sind wir schon lange keine Konsumentenlemminge mehr. Das mussten auch Zeitungen erfahren, die sich Ihrer Abonnenten über Jahrzehnte sicher sein konnten. Eine Imagekampagne reicht nicht aus – auch wenn diese noch so viele Kreativpreise abräumt. Mr. Media – Thomas Koch schreibt in seinem Blog: „Erinnern Sie sich noch an die großen TV-, Plakat- und Print-Kampagnen von Zeitungen und Magazinen? Dann sind Sie ziemlich alt. Das ist vorbei. Diese Etats sind längst eingespart. Entweder ist man auf den Trichter gekommen, dass Werbung doch nicht wirkt (eine Erkenntnis, die man den Werbekunden besser vorenthalten sollte), oder man betreibt mit den spärlichen Anzeigen reine „Nielsen-Kosmetik“. Denn in vielen Magazinen sind die meisten Anzeigen inzwischen Eigenanzeigen für Blätter aus dem eigenen Haus. Deren Wirkung dürfte sich in Grenzen halten. Aber sie füllen zumindest die Hefte und werden in den Berichten der Bruttowerbeaufwendungen mitgezählt.“
WERBUNG MUSS UMSATZ BRINGEN – BASTA!
Gmeiner: „Recht hat Koch. Die großen gehirnschwangeren Kreativagenturen, wollen frei kreieren können und wollen in Cannes abräumen und Kreativpreise einheimsen und wie schon oben erwähnt – die Konsumenten unterhalten. Wie bitte – unterhalten? Scheißdreck – Werbung soll verkaufen und Umsatz bringen! Nichts anderes! Unterhalten sollen die Magazine, Zeitungen, TV- und Radio-Sender. Das Mein Credo: Werbung ist keine Kunst – sondern Handwerk. Aber Handwerker sind halt schlecht bezahlt und haben so ein Schmuddelimage – damit will man sich als Agenturchef nicht vergleichen – Künstler sind vieeel cooler und verrechnen auch viel mehr für relativ wenig Arbeit – eine lustige Idee reicht“.
Und da sind wir auch schon bei den Medien, die ebenfalls immer noch glauben – eine lustige Idee reicht, um ein Medium wieder auf Kurs zu bringen. Medien, die schon immer von der Werbung gelebt haben, aber immer extrem skeptisch gegenüber Werbung waren und nur in den seltensten Fällen verstanden haben, wie Werbung überhaupt funktioniert und was Produktwerbung bewirken kann. Eines ist klar, lustige Sujets und pseudowitzige Werbespots sind das ganz sicher nicht. Knallharte Promotion – Nutzung der eigenen Breitenwirkung (für die ja die Werbebranche noch immer horrende Seitenpreise bereit ist zu zahlen) und Cross-Selling auf Teufel komm raus. Einige Beispiele zeigen wie es geht und einige Ansätze in Medien zeigen die Zukunft. Kooperationen von Medien mit Produkten oder Marken – das ist die Zukunft. Der schmale Grat, auf dem sich dabei die Redaktion bewegen muss ist klar: dennoch unabhängig bleiben und dem Leser Mehrwert und Infotainment oder knallharte Recherche und Aufdeckerjournalismus bieten, denn das können Blogger kaum leisten. Wallraff mit seinem, im TV präsentierten BURGER-SKANDAL zeigt, dass Medien noch echt „bewegen“ können.
MEINE ZEITUNG SOLL ÜBERLEBEN – EGAL WIE!
Gmeiner: „Kurz gesagt, ich hätte kein Problem damit, wenn MEINE ZEITUNG mir gute neue Produkte präsentiert und diese dann direkt in ihrem Online-Shop mit knackigem Rabatt oder zum Einführungspreis an mich verhökert und durch die Gewinnbeteiligung der Produktverkäufe am Leben bleibt. In der nächsten Woche halte ich ein Brainstormingseminar für ein mittelgroßes Printmedium in Österreich – wo genau diese Themen besprochen werden und ich aus den Gehirnen der beim Coaching anwesenden Anzeigen-Verkäufer und Redakteure das Optimum an QUERDENKEREI herauspressen möchte, das möglich ist. Denn – Medien müssen heute anders denken, anders handeln und anders Geschäfte machen, als noch in den guten etatschweren Jahren – vor dem Millenium.“
Werbetherapeut Alois Gmeiner ist Coach, Vortragender, Seminar- und Webinarleiter (unter anderem auch bei pressetext.com , Dozent an der Universität Wien und vielfacher Buchautor im Bereich Low-Budget-Marketing und Ideenfindung, Brainstorming.
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