Evaluation der Beratungsdokumentation im Geldanlage- und Versicherungsbereich (ITA-Studie)
Kommentar von BDWi-Präsident Michael H. Heinz zur Beratungsprotokoll-Studie im Versicherungsbereich.
Sehr geehrte Leser,
nach der Verabschiedung des Lebensversicherungsreformgesetzes in der letzten Sitzungswoche des Bundestages vor der parlamentarischen Sommerpause steht die Vermittlung von Versicherungen und Finanzdienstleistungen erneut im Fokus der Politik. Das Institut für Transparenz (ITA) hat im Auftrag des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz eine Studie zur Beratungsdokumentation erstellt.
Unerfreulich ist, dass sich die Studie in die Liste methodisch zweifelhafter Veröffentlichungen zur Versicherungsvermittlung einreiht. Zur Beurteilung des Versicherungssektors werden gerade einmal 30 Versicherungsvertreter und 35 Versicherungs- und Finanzmakler einbezogen. Bei einer sechsstelligen Zahl von Berufsträgern kann von Repräsentativität überhaupt nicht die Rede sein. Hinzu kommt, dass ITA im Kern ihrer Betrachtung des Versicherungssektors ein schwerwiegender methodischer Fehler unterlaufen ist. Beratungsprotokolle sind nicht vor, sondern erst nach Unterzeichnung des Vertrages auszuhändigen. Damit haben sich alle Vermittler rechtskonform verhalten. Dass auf diesen Fehler erst auf Seite 250 der Studie hingewiesen wird, ist bezeichnend.
Die Beurteilung bleibt davon gänzlich unberührt. Ich erlaube mir wörtlich aus der ITA-Pressemeldung zu zitieren: „Das Ergebnis der Untersuchung ist zum Teil erschreckend: Nur in etwa jedem vierten Beratungsgespräch wurde den Testkäufern eine Dokumentation übergeben. Am seltensten erhielten die Testkäufer Dokumentationen von Versicherungsvermittlern, am häufigsten von Honorarberatern. Damit trennt sich die Spreu aber noch lange nicht vom Weizen. Weder die Berater im Anlage-, noch die Vermittler im Versicherungsbereich haben sich durchweg an die gesetzlichen Vorgaben gehalten.“
Warum erstaunt es mich nicht, dass auch das Medienecho entsprechend ausgefallen ist? Bei einem Thema, dass die wirtschaftliche Existenz vieler Unternehmer berührt, würde ich mir mehr Qualität bei der wissenschaftlichen Arbeit wünschen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael H. Heinz
Präsident des BDWi
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